Konzept Dokumentationszentrum

Dokumentation und  Weiterbildung

 „Alles, was dazu beiträgt die Geschichte der Heimerziehung und ihre (möglichen) Folgen für den Einzelnen öffentlich bekannt zu machen, aufzuarbeiten und die Hilfen zur Erziehung heute aktiv mitzugestalten.“ 

Ziele:

  • systematische Sicherung der Geschichte(n) der Heimerziehung und Nutzbarmachung im Sinne von Anerkennung und Aufarbeitung
  • Erleichterung des Zugangs zu biographischen Unterlagen und Dokumenten für Menschen mit Heimerfahrung
  • Entwicklung von kreativen und vielseitigen Formen der Aufarbeitung individueller Heimbiographien
  • Aufklärung der Öffentlichkeit über die Folgen der früheren Heimerziehung
  • Schaffung von Artikulations- und Umsetzungsmöglichkeiten der gesellschaftlichen Anliegen von Menschen mit Heimerfahrung
  • aktive Mitgestaltung und Reflexion der aktuellen Hilfen zur Erziehung durch Wissenstransfer und durch die Schaffung von Kommunikationsstrukturen mit Organisationen der Jugendhilfe in öffentlicher und freier Trägerschaft

Die Aufarbeitung der Geschichte(n) der Heimerziehung verläuft auf zwei Ebenen; auf der individuellen und der gesellschaftspolitischen. Bei der individuellen, persönlichen Aufarbeitung geht es darum geeignete Strukturen und Formen zu finden, Einzelne und Gruppen dabei zu unterstützen ihre Geschichten in einem selbstgewählten Rahmen zu bearbeiten und dadurch einen neuen Umgang mit dem Erlebten zu finden. Dies kann mit folgenden Angeboten umgesetzt werden:

  • Sicherung von individuellen Dokumenten und Nachlässen als Basis für weiterführende Forschung
  • dem Aufbau eines temporären Museums oder eines Raumes mit Erinnerungsstücken
  • dem gemeinsamen Anbringen von Gedenktafeln an relevanten Orten der Berliner Heimgeschichte

Die Stärkung und Vertretung der Interessen von Betroffenen der Heimerziehung u.a. in den Bereichen von Kooperationen mit Archiven, die Schaffung vonMöglichkeiten der Akteneinsicht ist dabei wesentlich, denn nicht selten ist der Zugang zu relevanten Dokumenten für die Betroffenen selbst schwierig bis unmöglich.

Der Zugang zu archivierten Dokumenten seitens der Betroffenen kann einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der eigenen Biografie leisten und/ oder die Suche nach Familienangehörigen unterstützen. Auf Seiten der wissenschaftlichen Forschung trägt er dazu bei die Geschichte der Heimerziehung aufzuarbeiten und die Opfer menschenunwürdiger Entwicklungsbedingungen öffentlich als solche anzuerkennen.

Die zweite Ebene im Bereich der Aufarbeitung ist das Zusammentragen, das Sichern und die Bereitstellung von Wissen und Material für weiterführende Forschung – eine Bibliothek, ein Filmarchiv sowie ein Dokumentenarchiv und Zeitzeugenpool werden schrittweise aufgebaut.

Beide Ebenen greifen an verschiedenen Stellen ineinander. Auf Basis der Erfahrungen der Heimerziehung im 20. Jahrhundert und des Wissens über die möglichen Folgen und unter Einbeziehung der genannten Zeitzeug*innen werden Veranstaltungen und Workshops zu verschiedenen Aspekten für Fachpersonal aus Erziehung, Pflege, Therapie, Haft und Wissenschaft angeboten, projektbezogene Kooperationen eingegangen sowie Fortbildungen zur aktiven Gestaltung und Reflexion der Hilfen zur Erziehung in der Gegenwart entwickelt. Eine besondere Chance für die öffentliche Vermittlung von historischem Wissen sind Ausstellungen und Führungen zu verschiedenen Themen unter aktiver Beteiligung der Zeitzeug*innen. In einer Dokumentationsstelle wird vielfältiges Wissen rund um die Heimerziehung von früher und heute gebündelt und zur weiterführenden Nutzung bereitgestellt.