Konzept Treffpunkt

Treffpunkt und Selbsthilfe

 „Alles, was hilft weniger allein zu sein, d.h. soziale Kontakte und gemeinsame Freizeitgestaltung zu ermöglichen.“

Ziele:

  • ressourcenorientierte Stärkung von bereits vorhandenen individuellen Selbsthilfenetzwerken und „Überlebensstrukturen“ von Menschen mit Heimerfahrung
  • begleiteter Aufbau eines ehrenamtlichen Engagements von „Expert*innen und Multiplikator*innen aus Erfahrung“, um die Zugangsmöglichkeiten für Menschen mit Heimerfahrung möglichst schwellenlos zu gestalten
  • Erweiterung der sozialen Kontaktmöglichkeiten von Menschen mit Heimerfahrung über regelmäßige und zuverlässige offene Treffpunktangebote (zentral und dezentral)
  • Errichtung einer Infrastruktur für gemeinsame Aktivitäten wie z.B. Veranstaltungen, Kurse, Workshops

Viele Menschen, die unter entwicklungshemmenden oder gewaltvollen Bedingungen aufgewachsen sind, entwickeln auch große Stärken und besondere Fähigkeiten. Viele ehemalige Heimkinder haben gelernt auf unterschiedliche Art zu kämpfen; im eigenen Leben und oft auch für andere. Die Bereitschaft sich für andere einzusetzen und Hilfe zu leisten, ist hoch: Es bestehen zum Teil größere Vernetzungen untereinander; vor allem um sich gegenseitig über Hilfen oder kostenfreie Treffmöglichkeiten zu informieren aber auch um individuelle Hilfe zu leisten. [1] Diese für Unbeteiligte oft unsichtbaren, informellen Hilfestrukturen tragen grundlegend dazu bei, soziale Isolation zu vermeiden und alltägliche Nöte zu lindern.

Für einen künftigen Treffpunkt für Menschen mit Heimerfahrung sind diese Ressourcen und informellen Hilfestrukturen von besonderem Interesse. Der Zugang zu Betroffenen ist aufgrund der vielfach erlebten behördlichen Willkür und der daraus resultierenden Ängste und des Misstrauens gegen jede Art von „Schreibtischsetting“ oft erheblich erschwert. Oftmals suchen die Menschen selbst in größter Not Hilfe nicht selbständig auf, haben diffuse, aber auch konkrete Ängste, z.B. ihr Anliegen nicht ausdrücken oder die dann gestellten Anforderungen nicht bewältigen zu können. Um auch diese Menschen besser zu erreichen, benötigt das Projekt tatkräftige Unterstützung von Multiplikator*innen, also gut vernetzten Betroffenen, die auch Zugang zu schwer erreichbaren, eingeschränkten Menschen mit Heimerfahrung haben und diese über Angebote und Möglichkeiten des Projektes informieren und zur Beteiligung einladen können.

Die zentrale Säule des Projektes ist durch offene Treffpunktangebote für Menschen mit Heimerfahrung gekennzeichnet, die mit ihrer aktiven Beteiligung regelmäßig, bedarfsorientiert und möglichst schwellenlos durchgeführt werden.

Hierzu einige mögliche Beispiele:

  • anlasslose, offene Treffen
  • div. Workshops/ Kurse wie z.B. Improvisationstheater
  • Musik-, Film- oder Spielabende
  • gemeinsames Kochen oder Frühstück
  • Malgruppen
  • Ausflüge/ kleinere Reisen
  • Erzählcafè
  • Ausstellungen eigener Bilder; Lesungen eigener Werke
  • Generationen-Austausch zwischen Ehemaligen, Patenschaften/ Tandems
  • Arbeit im Gemeinschaftsgarten

[1] z.B. Besuche von Menschen, die das Haus nicht verlassen können, Bringdienste, Begleitungen, Besorgungen und gemeinsame Alltagsgestaltung